Yvonne Hanssen
23. Januar 2016
Ingrid Marx
23. Januar 2016
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Angelo Lonigro

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Angelo Lonigro

„Das schönste Weihnachtsfest in meinem Leben“

Ich muss ein wenig ausholen.

Als ich im Sommer des Jahres 2005 meine jetzige Frau und Mutter meines einzigen Sohnes Noah Lonigro im Cafe Senza Nome, in der Nähe des Viktualienmarktes in München kennenlernte war das der Anfang meiner Geschichte.

Denn meine Frau Lidia stammt aus Polen genauer gesagt aus Siedlce eine kleine Stadt  80km von der polnischen Hauptstadt Warschau entfernt.

Und so kam es das wir im Dezember am 20. Dezember 2009 beschlossen nach Polen zu fahren, um dort mit Lidias Familie im Haus Ihres Bruders Weihnachten zu feiern.

Die Fahrt dorthin war sehr beschwerlich denn just an diesen Morgen schneite es in München was der Himmel an Schnee hergab und es schneite auch während der gesamten Fahrt von München nach Warschau. So kamen wir, nachdem wir eine Nacht in einem Hotel verbracht hatten nach 18 Stunden Fahrtzeit in Wólka Leśna an. Das kleine polnische Dorf lag völlig verschneit mitten im Wald und sah so romantisch und kitschig aus, wie so manche Weihnachtskarte die man während der Weihnachtszeit kaufen kann.

Es war einfach traumhaft. Wohin man schaute Wald und Wiesen komplett überzogen mit einer dicken Schneeschicht überzogen. Die verschneite Kirche schaute vom weitem aus, als wäre sie am Horizont gezeichnet. Alles wirkte für mich wie ein Märchen, als wäre es unwahr, als würde ich träumen.

So kamen wir zum Haus vom Lidias Bruder Tomek. Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen.

Die Begrüßung war sehr herzlich, die gesamte Familie kam aus dem Haus die Kinder, die Schwiegereltern, selbst der Hund und die Katzen.

Ich fühlte mich vom ersten Augenblick als wäre ich zu Hause angekommen.

Als wir das Haus betraten, war da eine wohlige Wärme, die aus dem Holzkamin zu mir rüberkam. Ich roch den Duft des Holzes welches auf dem Boden lag. Auch aus der Küche kamen viele unbekannte Düfte, die mir das Wasser im Munde zusammen fließen ließen. Die Familie empfing uns mit ganzem Herzen, wir konnten uns nur noch wohl fühlen.

Am nächsten Tag ging ich, mit Tomek in den Wald, um ein Tannenbaum auszusuchen. Als Ehrengast durfte ich den Baum auswählen, den wir dann auch selber fällten. Ich suchte eine wunderschöne fast 3 Meter hohe

Tanne aus die wir dann auf den Schultern durch den hohen Schnee nach Hause trugen. Auf dem Weg sahen wir Rehe und Hirsche die im Wald standen oder an Futtertrögen ihren Hunger stillten. Nach

einem langen Fußmarsch durch den tiefen Schnee, kamen wir an den Friedhof des Ortes vorbei. Er übte eine solche Faszination auf mich aus, dass ich dem Bruder verständlich machte, dass ich ihn unbedingt von nährerem sehen wollte. Die polnische Sprache konnte ich damals noch nicht, so musste ich mich mit Gesten und ein wenig Englisch verständlich machen. Tomek verstand eigentlich fast kein Englisch, aber wir verstanden uns auch ohne viele Worte.

Der Friedhof war so festlich geschmückt, die Gräber vom Schnee befreit, überall brannten die Kerzen. Blumen und Weihnachtsgestecke luden die Toten ein, mit uns Lebenden Weihnachten zu feiern. So ein tiefes weihnachtliches Gefühl hatte ich vorher noch nie erlebt. Im Vordergrund Stand der Zusammenhalt der Familie und die Geburt Christi. Festtage nicht nur geprägt durch Konsum, Konsum und Konsum. Besonders junge Leute wissen oftmals nicht, was Weihnachten bedeutet und warum man überhaupt Weihnachten feiert.

Zuhause angekommen stellten wir den Baum auf, und die Kinder schmückten ihn so schön heraus mit Kerzen, Kugeln und Lichtern ganz bunt, dass es mich an meine Kindheit erinnern ließ, wie wir den Baum putzten.

Die ganze Atmosphäre war mit Liebe, Plätzchenduft und dem Knistern der Erwartung auf die Heilige Nacht gefüllt.

Die Frauen waren in der Küche beschäftigt, um alle köstlichen Speisen für den Heiligen Abend zuzubereiten.

Als es dunkel wurde, richteten wir die Tafel her und es wurde ein feierliches Festmahl aufgetischt. Ich glaube es waren 20 verschiedene Speisen und Gerichte. Wir beteten, aßen und die gesamte Familie war beisammen es war einfach so schön, dass ich aufstand und mich unter Tränen bedankte, da ich so gerührt war. Ich spürte die Liebe, die Wärme,die Sicherheit und solch ein Zusammengehörigkeitsgefühl welches nur eine Familie geben kann. Ich hatte dieser Gefühl in dieser Intensität vorher noch nie

gespürt, denn das ist der Sinn vom Weihnachtsfest. Nicht die teuersten Weihnachtsgeschenke und nicht der Konsum, sondern die Feier der Geburt Christi und das Gefühl des Festes der Liebe haben dieser Weihnachtsfest für mich unvergesslich gemacht.

Frohe Weihnachten wünsche ich Euch allen die meine Geschichte lesen.

geschrieben von Angelo Lonigro

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