Oma Louise
Was irgendwann einmal bleibt sind die Spuren, die wir hinterlassen, die Geschichten die wir zeitlebens schreiben.
Auf alten Spuren neue Wege gehen…
Was irgendwann einmal bleibt sind die Spuren, die wir hinterlassen, die Geschichten die wir zeitlebens schreiben.
Wer will das nicht? Spuren hinterlassen. Bleiben.
In Erinnerung oder wirklich greifbar. Durch Erschaffenes, Gelebtes, durch Worte und Taten, durch bedeutsames und beeindruckendes, durch berührendes und bewegendes.
Und wer weiß nicht davon, dass Erinnerungen irgendwann verblassen können?
Wenn wir tief in unsere Herzen fühlen, dann spüren wir, dass die Erinnerung das einzige ist, dass uns über die Generationen verbindet. Das gelebte Gefühle das Nachhaltigste ist, dass in uns bleibt und auch andere beeinflusst, und dass die Liebe die stärkste Kraft ist, die durch die Menschen weiter wirkt.
Meine Großmutter wurde 1925 im Elsass geboren. Sie ist in diesem Jahr (2015) 90 Jahre alt geworden und blickt auf ein Leben voller Erfahrung. Erfahrung durch bewegende, beeindruckende, schwierige, traurige, doch auch Mut machende, stärkende, faszinierende – und was mich betrifft – vor allem liebevolle Erlebnisse und Geschehnisse.
‚Wo geht das alles hin, wenn ich weg bin?‘ hat sie mich schon oft gefragt. ‚Die Möbel, die Kleidung, das Haus. Alles wird irgendwann verschwinden. Wie schon so vieles in meinem Leben verschwunden ist, was ich einmal besessen habe.‘
Und sie hat Recht, wie wertvoll es auch sein mag. Das Nachhaltigste, dass wir im zum Lebensende hinterlassen, sind die guten Gefühle in den Herzen und den Gedanken derer, die noch bleiben.
Manchmal sagt meine Großmutter heute, sie sei müde, und das Leben sei anstrengend für sie geworden.
Ich kann sie verstehen.
Oma, du hast so viele Spuren in meinem Leben hinterlassen. Die wichtigsten davon habe ich im folgenden Gedicht für dich zusammengefasst. So weißt du heute schon:
Wann auch immer du gehst, eine Spur von dir bleibt hier!
Stell‘ dir vor, du könntest es sehen,
und kurz bis an dein Ende gehen.
Bevor der Zeitpunkt ist gekommen,
einfach so – mal angenommen.
Was würdest du dort gerne finden?
Würdest du dort Blumen binden?
Reichtum stapeln hoch in Türmen
oder noch durch’s Leben stürmen?
Fühltest du am Ende Dank,
oder wärst du etwa krank?
Hättest du die Lust am Leben
irgendwo mal abgegeben,
oder wärst du einfach froh,
dass dein Leben lief grad‘ so?
Was würdest du den Menschen schenken,
damit sie weiter an dich denken?
Wär‘n es Häuser, Autos, Pferde
oder gar ein Stückchen Erde?
Oder wär es Zuversicht,
die sie sehn‘ in dem Gesicht,
das du trugst in deinem Leben,
um Liebe, Freud‘ und Mut zu geben.
Leb‘ den Tag heut‘ kunterbunt,
halt‘ dein Herz dir stets gesund,
lebe das, was du willst geben
und bleib‘ nicht an Regeln kleben!
Freu‘ dich, dass du bist noch hier,
immer bilden kannst ‚ein Wir‘,
und das die Liebe dir kann schenken,
woran auch immer du willst denken.