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Pseudonym „Oma Mariechen“

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Oma Mariechen


Es war der Duft, der in ihnen steckte und ihre Süße, die mich verführte.

Besonderes

Es war der Duft, der in ihnen steckte und ihre Süße, die mich verführte.

Es gab‘ sie immer bei ihr. Immer dann, wenn ich das Wochenende bei ihr und meinem Großvater verbrachte und nach einem Tag voller Entdeckungen, Erfindungen und Abenteuer meinen Hunger stillen und gegen die Müdigkeit ankämpfen wollte. Sie waren wie Balsam für meine Seele. Kleine Streicheleinheiten auf dem Teller serviert.

Sie hinterließen Spuren. Spuren besonderer Erinnerung. Erinnerungen der Freude, der Leichtigkeit, der Dankbarkeit doch auch kleiner wehmütiger Sehnsucht. Sie waren Teil jener Tage der Geborgenheit und Nähe, die mein Kinderherz erwärmten und sorglos sein ließen. Sie waren ein Stück Frieden und brachten mit der gleichen Zuverlässigkeit, mit der sie auf meinem Teller landeten, kleine Speckpölsterchen auf meine Hüften, Wohlgefühle in meinen Bauch und Ruhe in meine kindlichen Gedanken. Sie zauberten ein Lachen auf mein Gesicht, ein Lächeln auf das der Köchin und verbanden uns damit auf ganz liebevolle und auch selbstverständliche Art und Weise. Mir schenkten sie ein Stück Sicherheit. Ihr das gute Gefühl, mich glücklich zu machen.

In meinem Kopf kann ich den kleinen Hühnerstall im Garten des Nachbarn noch sehen, in dem ich mir vorher das passende Ei für die Zubereitung aussuchen konnte.

In meinen Ohren klingt noch die Gabel, die durch den Teig der einen Portion klopfte, der im tiefen Teller am Küchentisch ihrer einfachen Küche auf wundersamem Wege fünf Zutaten zum Genuss vermengte.

Und auch heute noch fühle ich jene Liebe, die unausgesprochen zusammen mit dem kleinen Stückchen Butter Flüssiges zu Festem und Hartes zu Weichem werden ließ.

Für mich waren sie jedes Mal etwas ganz Besonderes.

Zwischenzeitlich ist der tiefe Teller einer Schüssel gewichen und aus einer Portion sind viele geworden. Und dennoch: Die Vertrautheit jener schönen Momente von damals steckt immer noch in ihnen, wenn sie goldgelb nun in meiner Pfanne brutzeln und auf die Teller unserer Kinder rutschen:

Die Apfelpfannkuchen meiner Großmutter.

© Copyright: Yvonne M.-B. (Enkeltochter)

 

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