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Auguste Haaske

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Auguste Haaske

geboren am 6 Januar 1879 in Schönwalde, Kreis Thorn (Westpreußen),
gestorben am 14 November 1959 bei Kiel

„Allein die Anzahl ihrer Kinder beschreibt ihre Stärke.“

Allein die Anzahl ihrer Kinder beschreibt die Stärke von Auguste Haaske. Zehn leibliche Kinder, drei Pflegekinder und einen ihrer Enkel wuchsen in ihrer Familie auf.

Bei einem Gespräch mit Ingeborg Klabund (heute 86) spürt man die Hochachtung und den Respekt die sie vor der Leistung ihrer Stiefmutter hatte. Wobei sie eigentlich gar nicht von Mutter spricht, sondern von ihrer Oma. Über Umwege kam Ingeborg nach Stampe einem kleinen Ortsteil von Quarnbek bei Kiel. Unehelich geboren und von der eigenen Mutter nicht akzeptiert wurde sie für 18 Reichsmark im Alter von 10 Jahren in der Familie Haaske aufgenommen. Auguste war zu diesem Zeitpunkt bereits 60 Jahre alt.

Geboren wurde Auguste 1879 in Schönwalde, Kreis Thorn (Westpreußen). Ihr Mann Hermann wurde 1872 in Ostpreußen geboren. Die Arbeitssuche hatte sie auf einen Gutshof nach Norddeutschland verschlagen. Ihr tägliches Brot verdienten sie als Tagelöhner bzw. durch Deputatlohn. Der Gutsbesitzer entlohnte seine Arbeiter mit einer freien Wohngelegenheit und indem sie Waren und Land zum Anbau von Kartoffeln zur Verfügung bestellt bekamen. Zur Ernte waren immer alle Kinder da- trotzdem ein Hungerlohn.

Im Laufe der Jahre gebar Auguste 10 leibliche Kinder. Wobei zwei Kinder bereits bei der Geburt bzw. im frühen Kindesalter starben.

Ingeborg kam 1939 von Köln nach Stampe. Als katholisches Mädchen aus dem Rheinland musste sie sofort zum evangelischen Glauben konvertieren und wurde umgetauft. Opa Haaske hatte im rauen norddeutschen Ton immer gesagt: „Katholiken kriegen das schieten, wenn sie in die Bibel kieken“. Nur drei Monate nach ihrer Ankunft brach der zweite Weltkrieg aus. Das verhinderte auch, dass Ingeborg zurück nach Köln kam. Für Zivilisten waren keine privaten Zugfahrten mehr möglich.

Stärke bewies Auguste auch in ihrer Ehe mit ihrem Mann Hermann. Nie haben die beiden gestritten. Wenn sie schwiegen, dann herrschte „Dicke Luft“. Hermann war nur selten in einer Gastwirtschaft. Er hat nicht so viel getrunken, wie die anderen Männer. Wenn es dann aber doch mal länger wurde, ging Auguste in die Gastwirtschaft und schaute ihren Mann an. Falls er dann nicht nach Hause kam, kippte sie sein Essen weg. Die burschikose Frau war zufrieden und immer gerecht. Das wenige, was sie selbst hatte teilte sie großzügig.

Ihr Mann Hermann starb 1941, während seiner Arbeit auf der Dreschmaschine. Ab diesem Zeitpunkt war Auguste in den Kriegswirren alleine für ihre große Familie verantwortlich. Sie lebten in einem Strohdachhaus. Als dann die ersten Brandbomben fielen, versteckten sie sich in einem kleinen Wall. Mit Wassersäcken wurden die Funken und die Feuer gelöscht.

Auguste starb 1959 im Alter von 80 Jahren an Altersschwäche. Mit Ausnahme ihrer Stieftochter Ingeborg leben keine ihrer Kindern mehr. Auguste hat zahlreiche Enkelkinder und Urenkel.

Ingeborg war ihr ganzes Leben glücklich, bei dieser besonderen Frau ihrer „Oma Auguste“, ein „zu Hause“ zu finden.

© Copyright: Geschrieben von Lebenshimmel im Auftrag von Ingeborg Klabund

 
  

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