Dr. med. Horst Wilhelm Siegel
23. Januar 2016
Pseudonym Edsebest
23. Januar 2016
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Hans Todtenbier

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Hans Todtenbier

17 September Dein Geburtstag, ein Datum, dass ich nie in meinem Leben vergessen werde.

geboren am 17 September 1906 in Barmen (heute Wuppertal) ,
gestorben am 12 Mai 1981 in Wuppertal Langerfeld

Als jüngster Deiner Enkel war ich bei Deinem Tod gerade 13 Jahre alt. Im Laufe der Jahre sind viele Erinnerungen verblasst. Aber viele Dinge die Du in Deinem Leben gelebt und vorgelebt hast prägen mein Leben bis heute.

Beginne ich mit Deiner Familie. 1906 bist Du in Barmen (heute ein Stadtteil von Wuppertal) geboren. Deine Eltern waren sehr streng katholisch. Du hattest fünf weitere Brüder und eine Schwester. Euer Familienzusammenhalt war nicht nur in der Schönebecker Straße bekannt, sondern im ganzen Stadtbezirk auf dem Rott. Gespannt hörte ich an den Festtagen Anekdoten aus Deiner Jugend.

Vor der schweren Zeit des Nationalsozialismus lerntest Du Deine Frau kennen. Nicht nur die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen war schwer, sondern auch Eure ersten Jahre als junge Familie. Eure erste Tochter starb in sehr jungen Jahren. Dann wurde Euer ersten Sohn Hans geboren und während des zweiten Weltkrieges im Jahr 1942 Ursula. Beim Angriff auf Barmen fiel auch Eure Wohnung den Flammen zum Opfer. Später hattet Ihr dann eine kleine Wohnung Am Werloh 11 in Wuppertal Langerfeld. Die Familie und Dein zu Hause waren Dir sehr wichtig. Gerne war ich bei Euch. Die Wohnung, eine Eisenbahnerwohnung in der Nähe des Güterbahnhofs war im Verhältnis sehr klein. Das Leben spielte sich überwiegend in der Küche ab. Das Wohnzimmer wurde nur an Sonn- und Feiertagen genutzt. Hier gab es auch eine kleine Nische mit zwei Sitzplätzen – die Raucherecke. Bildlich sehe ich die Zigarrenkisten von „Handelsgold“ vor mir. Euren Flur mit dem grau-schwarzen Linoleumboden unter dem sich ein einfacher Bohlenfußboden befand. Viele kleine Details fallen mir aus Eurer Wohnung ein.

Dein Beruf, Du warst Schaffner, damals noch bei der Deutschen Bundesbahn. In der damaligen Zeit sprach noch keiner von der Privatisierung der Bahn. Die Eisenbahner waren eine Familie und das hast Du auch gelebt. Als Mitglied im „Flügelrad dem Eisenbahnerchor Ritterhausen“ hast Du eines Deiner Hobbies die Musik mit Deinem Beruf der Bahn verbunden. Du warst Mitglied in der Eisenbahnergewerkschaft und hast Du Dich für die Belange Deiner Kollegen eingesetzt. Hier gab es auch schwere Stunden. Zum Beispiel in Deiner Funktion als Gewerkschaftsmitglied bei dem schweren Eisenbahnunglück 1971 mit 44 Toten in Dahlerau bei Radevormwald.

Die Eisenbahn war natürlich auch Dein privates Hobby. Ich erinnere mich an viele Details Deiner Modelleisenbahn. Oft möchte ich Dir zeigen, wie sich die Eisenbahn heute verändert hat. Der ICE fährt nun mit Tempo 300 von Köln in Richtung München und die Tagesschicht eines Schaffners ist die Strecke Köln – München und zurück. Du hattest damals noch Dienste, bei denen Du in spartanisch eingerichteten Eisenbahnerheimen übernachten musstest. Natürlich möchte ich Dir auch erzählen, dass ich die Tochter eines Eisenbahners geheiratet habe und einer Deiner Urenkel nun Eisenbahningenieurswesen in Erfurt studiert. Im Zusammenhang mit Deinem Beruf fällt mir natürlich noch der Begriff Pünktlichkeit ein. Auch privat hattest Du den Anspruch immer pünktlich zu sein. Diesen Anspruch hast Du auch an Deine Kinder, Enkel und Freunde gesetzt.

Du hattest einen großen Freundeskreis. Mir fällt der Name Willi Leckebusch ein, einem Deiner engsten Freunde. Auf Feiern spieltest Du dann oftmals Deine Klarinette. Samstags ging es zum Frühschoppen an der Jesinghauser Straße.

So viele weitere Gedanken. Dein weiteres Hobby das Wandern, wie Du die Evakuierung Deiner Familie nach Rengers (kleiner Ort bei Isny im Allgäu) organisiert hast, Dein Werkzeugkeller, Dein VW 1600, Deine Nachbarn die Familien Kachel und Fender…. und vieles mehr.

1978 hattest Du Deinen ersten Herzinfarkt und bekamst einen Herzschrittmacher, im Jahr darauf starb Oma an Krebs. Mit ihrem Tod starben auch viele Deiner und Eurer Aktivitäten. Als Du am 9. Mai 1981 früher vom Frühschoppen zurück gekommen bist, ging es Dir sehr schlecht. Vermutlich hattest Du Deinen zweiten Herzinfarkt. Du wolltest nicht zum Arzt. Vielleicht hattest Du noch den qualvollen Tod Deiner Frau vor Augen. Drei Tage später am Dienstag, den 12. Mai bist Du zu Hause verstorben.

Opa, ich möchte Dir Danke sagen – Danke, dass Du mein Leben so positiv beeinflusst hast.

© Copyright: Christian Mansfeld (Enkel)

 

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