Sarah Mastroianni
23. Januar 2016
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Sarah Mastroianni

Wie ich meine Familie fand

Sarah Mastroianni berichtet von zwei Herzen und ein Leben.

Ich War 15 Jahre alt und besuchte die Johanna Wittum Schule. Jeder Tag ist einmalig gewesen. Damals hatte ich so viele Sorgen. Sorgen über die ich heute schmunzeln muss. Haare, Klatsch und Tratsch, Mode und wie jedes junge Mädchen träumte ich von der Liebe. Meine Freundin Anmarie sagte: „Ich kann meine Mutter nicht verstehen! Sie versteht nichts! Dass wir zwei verwandt sein sollen kann ich nicht glauben!“. Ich hörte ihr zu, da ich sie gut verstehen konnte. Wir saßen im Bus und um uns war es sehr laut. Jeder quasselte und lachte. Ich sah sie weiter an und sie meinte: „In einer Familie wird man geboren, doch Freunde sucht man sich aus, ich kann es kaum abwarten den zu finden mit dem ich dann eine Familie gründen kann.“ Ich lachte und dachte darüber nach ob es nicht zu früh ist für Familienplanung. Wir waren beide noch so jung. Wir brachten den Unterricht hinter uns und konnten es kaum abwarten bis es Zeit für die Mittagspause war. Wir waren gespannt denn wir konnten es kaum abwarten heimlich zu rauchen. Kaum war die Pausenglocke ertönt und schon eilten wir raus. Wir hatten uns gut vorbereitet, denn wir hatten unsere Sachen alle in unsere Taschen gepackt. Als wir endlich den „Blauen Dunst“ ausatmeten dachten wir uns ob wir die letzten zwei Stunden ausfallen lassen sollten. Lachend gingen wir Richtung Bushaltestelle. Doch der Bus würde erst in einer halben Stunde kommen. Neben der Bushaltestelle ist ein graues Gebäude. Unscheinbar. Vergessen. Ungepflegt. Ich sagte: „gehen wir rein. Ich glaube da ist was drin“. Also näherten wir uns der Tür. Dahinter erkannten wir Lichter und Regale. „Ich glaube das ist ein Baumarkt!“ Schrie ich und trat hinein. Anmarie war hinter mir. Am Eingang begrüßte uns ein hübscher Junger Mann. Er gab uns einen Einkaufskorb und sagte: „Was wollt ihr Mädchen in einen Baumarkt? Nagellack findet ihr hier sicher nicht“. Wir lachten gleich los, wir klangen wie Gänse denke ich. Anmarie erklärte ihm, dass wir Nägel suchen für die Schule.

Ja klar Nägel. Wir hatten Blödsinn im Kopf. So gingen wir durch die Regale und ich schlug vor ob wir diesen einen Angestellten ärgern sollten. So nahmen wir einige Dinge aus den Regalen und legten sie in andere Fächer rein und lachten ganz laut. Den Korb warfen wir in die Ecke. Endlich kam der Angestellte. Wie der sich aufgeregt hat, herrlich. Wir protestierten und sagten: „so werden also Kunden behandelt?“ Anscheinend kam sein Chef und beruhigte ihn, denn zerstört wurde nichts und andere Kunden waren auch nicht im Markt. Wir verließen den Laden irgendwann. Wir wiederholten das Martyrium für den Burschen. Und wir waren so erfreut. Sie sagte am Abend: „was sich liebt das neckt sich.“ Ich errötete. Nein ich bin nicht verliebt und der ist es auch nicht! So dachte ich. Irgendwann abends besuchte ich eine Internetseite die versprach mich anonym mit anderen sich zu unterhalten. Ich neckte andere oder wir gemeinsam. Wenige Minuten später und ich bekam eine private Nachricht. Ich war nicht verblüfft. Bestimmt einer der sich über mich beschwert. Und was stand drin? „Hallo“ und das war irgendwie seltsam. Wer schreibt mir Hallo? Ich fragte zurück. Und es war ein junger Mann aus meiner Stadt. Wir schrieben die halbe Nacht. Ich war fasziniert, dass wir so viel gemeinsam hatten. Am nächsten Morgen erstattete ich sofort meiner Freundin Bericht und sie sagte ich soll ihn treffen aber nicht ohne vorher mit ihm zu telefonieren, so wüsste ich wenigstens ob es nicht doch ein alter Mann ist. Wir lachten. Nach der Schule beschloss ich den Mann aus dem Baumarkt zu fragen ob er sich treffen möchte mit mir, denn er war mir sympathisch geworden. Wir marschierten sofort hin. Leider teilte uns der Leiter des Baumarkts mit, dass er seinen freien Tag hätte. Enttäuscht begab ich mich nachhause. Als ich meinen Rechner sah erfasste mich Freude. Ich versuchte meine Internet Bekanntschaft anzutreffen. Ich schrieb ihm, ob er mir seine Nummer sendet.

Ich hatte nicht viel Hoffnung auf eine schnelle Antwort, denn er sagte er hat eine Arbeit bei der er lange arbeiten muss, umso erstaunter war ich als mein Postfach aufleuchtete. Und da eine Nummer und ein Herz. Sofort griff ich zum Telefon. Und da war sie, eine Stimme Rau wie Holz die Worte sprach die wie Honig schmeckten. Schnell einigten wir uns auf einen Treffpunkt. Der Weihnachtsmarkt! Schnell bereitete ich mich auf mein erstes Date vor! Mein Herz schlug so stark, dass ich dachte es würde in meinen Hals stecken bleiben und mich ersticken.
So schnell bin ich in meinem Leben noch nicht gelaufen! Meine langen Haare lockten nicht im Wind und ich spürte wie ich mich immer näher zum Treffpunkt näherte. Da war ich also. Kurz hielt ich inne und schaute nach einer weißen Jacke. Doch halt! Oh nein der Mann aus dem Baumarkt! Oh weih dachte ich, wenn er sieht das ich mich hier mit einen anderen Mann treffe dann verliert er sein Interesse! Panisch lief ich hin und her und wartete, dass er geht. Nein! Der bleibt. Und hä? Wieso sieht er ständig auf die Uhr? Da kam es mir. Er und der im Internet sind ein uns dieselben! So fasste ich mich ans Herz und näherte mich ihm. Als er mich sah musste er lachen. „Hey was machst du hier? Willst mir auch meine Freizeit zur Hölle machen?“ Ich lachte und sagte „wir beide haben ein Date“ so wurde es ihm auch klar. Es war magisch. Ich sage heute es war Schicksal! Wir mussten zueinander finden. Nun ist es 9 Jahre her. Ich traf meine Liebe des Lebens. Meine Familie. Heute gehört mir der kleine Mäckermann aus dem Baumarkt, der nur sechs Jahre älter ist als ich. Ich hab mir sein Herz geschnappt und er sich das meine. Kurz vor Weihnachten wurden wir ein Paar. Und das Weihnachtsfest wird für uns immer etwas Besonderes sein. Wir heirateten und bekamen zwei Töchter. Heute weiß ich, dass man sich Familie aussuchen kann und das Liebe wenn man sie teilt noch größer wird!

© Copyright: Sarah Mastroianni

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