Anton Schweth
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23. Januar 2016
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Jutta Seifert

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Jutta Seifert

„So erlebte ich 1945 den Angriff auf Dresden“

Es war Faschingsdienstag 1945 in Dresden. Ich, damals ein achtjähriges Mädchen, war gerade eingeschlafen, als die Sirene ertönte, kurz darauf zum zweiten mal. Das war ungewöhnlich. Nur notdürftig bekleidet hasteten wir in den Keller.

Die Stadt wurde überschüttet von einem Bombenhagel, den man sich schlimmer nicht vorstellen konte.

Feuer, entzündet durch Tonnen unlöschbarer Chemikalien, breitete sich rasend schnell aus. Nach zwei Stunden brannte die Innenstadt, in der sich auch unsere Wohnung befand. Der Keller war voller Rauch und Brandgeruch. Wir hängten uns nasse Bettücher um und wollten das Haus verlassen.

Brennendes Napalm kam uns auf der Kellertreppe entgegen. ein paar Männer wollten es mit Schaufeln aufhalten. Weiter ging es durch den Hausflur. Aus einer Parterrewohnung loderte eine Riesenflamme. Dort mußten wir durch.

Mir ist weiterhin ein gefährlicher Funkenregen in Erinnerung, so dicht, als würde es stark regnen, aber jeder Regentropfen war ein glühender Funke. Dazu der Feuersturm! Die Leute erzählten später, dass fünf Minuten nach unserer Flucht die Hausflurdecke einstürzte.

Die nächsten zehn Minuten waren sicher die gefährlichsten, denn wir mußten an vollständig brennenden hohen Häusern vorbei. Ich sah, dass in manchen Häusern die Zimmerdecken bereits eingestürzt waren. Dort vielen mir die riesigen, glühenden Schornsteine auf. In anderen Häusern brannten noch die Möbel. Ständig stürzten brennende Balken herunter. Wir mußten auf die Straße achten, die mit brennenden Stabbrandbomben übersät war. Auf dieser Straße sind zwei Schulfreundinnen von mir bei lebendigem Leibe verbrannt (Napalm). Eine andere erzählte mir später, dass sie bewußtlos war und erst aus der Bewußtlosigkeit erwachte, als sie bereits auf dem Leichenberg lag, der verbrannt werden sollte.

Wir mußten ungefähr zehn Kilometer durch die brennende Stadt laufen, um zu den Großeltern zu gelangen. Sie wohnten am Stadtrand. Glücklicherweise war dieses Haus noch unversehrt, so dass wir erst einmal aufatmen konnten. Aber nicht lange.

Mittags, gegen 13 Uhr, erneut Luftalarm. Ich litt unter einer schweren Rauchvergiftung, man hatte mich auf ein Sofa in der Wohnstube gelegt. Nach wenigen Minuten waren die Bomber unmittelbar über uns. Mutter und ich in Windeseile in den Hausflur, da hörten wir schon ein Knallen, eine Explosion, Bersten und Herunterstürzen von Wänden. Die Hälfte des Hauses war durch eine Sprengbombe zerstört, auch das Zimmer, in dem ich Sekunden vorher auf dem Sofa gelegen hatte.

    

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